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#21

RE: Schütt

in Exkursionsberichte 16.06.2013 06:39
von Christine • 1.226 Beiträge

Hallo Werner!

Der Gesang von camptoxypha wird aber auch von Thomas als sehr regelmäßig beschrieben, so wie es zu den Tieren aus der Schütt passen würde, zugegeben hat das mit dem camptoxypha-Gewitter aus deinem Garten nicht viel zu tun, aber das könnte auch an der Überlagerung von sehr vielen Individuen liegen?

I. brevicauda klingt ganz anders, wie quietschende Matratzen, und die Töne sind immer zu Gruppen von 2 bis 6 Tönen zusammengefasst. So hab ich das zumindest aufgenommen:
https://www.youtube.com/watch?v=i4-HmY8pQaI

https://www.youtube.com/watch?v=PJFPszZwmks

Toll, wenn man auf ein intensives "Vorleben" zurückgreifen kann! Die Raupensuche finde ich nämlich im Lepiforum schon sehr kompliziert, da muss man ziemlich genau wissen, wohin man will.

Schönen Sonntag und lg
Christine


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#22

RE: Schütt

in Exkursionsberichte 16.06.2013 11:28
von Toni • 490 Beiträge

Liebe Heuschreckenfreunde!

Danke an Christine für ihren Beitrag.

1. Larven von Pachytrachis gracilis:
Beitrag vom 10.6. (Christine): Bilder 1 bis 3 sowie vom 11.6. Bild 7. sowie vom 13.6. Bilder 1 bis 5.
Werner zeigt im Beitrag vom 11.6. eine Larve von P. fallax. Die Unterschiede sind klar erkennbar.

2. Isophya:
Die Gesänge von I. brevicauda sind schwer ohne Bat-Detector wahrnehmbar (Hauptfreuenz liegt im unteren Ultraschallbereich anders als bei I. campt.).
Eine Bestimmung erfolgt von mir u. a. über Bat-Detector. Hierzu braucht man einige Erfahrung.
Die Gesänge vergleiche ich anhand von Aufnahmen mittels eins Programms. Daher sind fremde Aufnahmen, insbesondere Videoaufnahmen schwierig. Tonaufnahmen ohne Hilfsmittel sind besonders schwierig (anderer Sound).
In Gebieten, wo sich Isopyha-Areale mehrerer Arten überschneiden, bzw. die Verbreitung unbekannt ist, ist eine Aufsammlung der Tiere notwendig. Gesänge können vom Sound-Eindruck stark variieren, wenn Rhythmus und Geschwindigkeit abweichen.
Langsam singende Tiere von brevicauda können dann ähnlich klingen wie I. modestior. Achtung Verwechslungsgefahr.
Eine einfache sichere Bestimmung ist möglich, wenn Fotos von Männchen von Oben gemacht werden. Zusammen mit den Weibchen von der Seite ist eine Bestimmung sehr sicher.
Begründung: Fotos von Männchen von oben zeigen mindestens 4 (6) wichtige relativ eindeutige Bestimmungsmerkmale. Schrägaufnahmen sind mit Vorsicht zu genießen. Zusammen mit Aufnahmen der Weibchen von der Seite, wo man die Form des Legebohrers erkennt, machen eine sichere Bestimmung anhand morphologischer Merkmale möglich.
Wichtig ist auch die Zahl der Stridulationsfeilen und die Form der Leiste mit den Feilen. Aber auch die Zahl der Stridulationsfeilen kann bei einigen Arten stark variieren. I. camptoxypha z. B. oder auch bei I. modestior. Forschungsbedarf ist nach wie vor gegeben.
In Summe ist der Kenntnisstand zu den Isophya-Arten sehr gut. Dennoch muss man Einräumen, dass die Gattung Isophya nach wie vor auch den Experten Schwierigkeiten bereitet und genetische Untersuchungen notwendig erscheinen lassen.


Arten in Kärnten:
Ganz im Südosten kommt I. modestior zusammen mit I. brevicauda vor. I. modestior besiedelt die warmen mesophilen Hänge und I. brevicauda die feuchtkühlen Bachgräben.

Isophya kraussi wäre für Kärnten zu bestätigen. Sichere Bestimmungen fehlen.

Was ist mit Isophya im Grenzgraben? Ich könnte es kommenden Freitag Abend probieren.


LG, Toni

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#23

RE: Schütt

in Exkursionsberichte 16.06.2013 18:30
von Günther • 2.336 Beiträge

Hi Christine!

Die Schütt ist ja bekanntlich immer für Überraschungen gut! Camptoxypha wäre jedenfalls ein Erstnachweis für Kärnten, insofern ist besondere Vorsicht geboten bei der Bestimmung! Gesammelte oder gut fotografierte Tiere sind gerade bei dieser Gattung wohl eine Notwendigkeit!
Toni ist bestimmt das Maß aller Dinge in Österreich, was die Bestimmung anhand von Gesängen (und wohl auch morphologisch!) angeht - niemand hat mehr Erfahrung damit als er. Dennoch möchte ich zur Vorsicht mahnen, was das Zusammenfassen der 5-6 Gesangsgruppen betrifft. Die brevicaudas vom Klippitztörl haben komplett durchgesungen ohne jegliche Pause! Dh. dieses Gesangsmerkmal ist eigentlich keines. Ein Sammeln - wie von Toni propagiert - ist wohl zweifellos notwendig!
Furchtbar spannende Sache! Wenn ich doch nur auskönnte.. :-(

Viel Glück bei dieser Sache - wir harren Deiner Ergebnisse!

Grüße in den Süden!
Günther

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#24

RE: Schütt

in Exkursionsberichte 16.06.2013 20:06
von Christine • 1.226 Beiträge

Ok, ich hab's kapiert, die Sache ist nicht so einfach!

Fakt ist (hat unser Gott-sei-Dank Ex!!!-Landeshauptmann immer gesagt) erstens: Die Tonaufnahmen sind außerhalb eines standardisierten Systems schwer zu beurteilen.
Fakt ist zweitens: Solche brillanten Fotos wie Werner bringe ich nicht zusammen!

Fazit: Da werden wohl wieder ein paar Viecher über die Klinge springen müssen!

@Toni: Meinst du mit Grenzgraben Rinkolach? Da war ich voriges Jahr für Isophya wohl schon zu spät. Wenn du am Wochenende eine Kärntentour planst, bin ich gerne dabei, das besprechen wir per Mail.

lg
Christine


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#25

RE: Schütt

in Exkursionsberichte 16.06.2013 23:56
von Toni • 490 Beiträge

Liebe Christine!

Wenn du den Standort kennst, ist es vielleicht eine Gute Idee über einen Abstecher nach Villach sich das Ganze einmal gemeinsam an zu sehen.

Was die Gesänge betrifft, gebe ich Günther absolut recht. Auch wenn das Verbreitungsgebiet und ein Studium deiner Aufnahmen zu den Gesängen für I. brevicauda sprechen, wäre es mir ein Vergnügen das einmal an zusehen. Schütt ist ja ohnehin ein wunderbarer Lebensraum und auch ganz Kärnten ist für Überraschungen gut.
Normalerweise reichen durchschnittliche Fotos für eine Bestimmung aus, wenn sie die wichtigsten Merkmale gut zeigen. Natürlich ist es das Beste vollständige Befunde zu haben. Rinkolach: Der schöne aufgelichtete Graben mit Odontopodisma schmidti. Danke Christine. Sollte doch noch mehr dort zu finden sein!?

Lg, Toni

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#26

RE: Schütt

in Exkursionsberichte 20.06.2013 05:46
von Christine • 1.226 Beiträge

Hallo!

Ich war jetzt noch einmal in der Schütt und hab meine ganze Tötungseinrichtung mitgenommen, wollte Toni schon ein Ergebnis präsentieren, nachdem sein Programm eh so dicht gedrängt ist.

Aber leider hatte ich keinen Erfolg! Bin am Abend dort gewesen, wie es schon finster geworden ist, hätte mir da viel Gesangsaktivität von den vermeintlichen Isophyas erwartet. Waren aber wieder nur einzelne Sänger zu vernehmen und jetzt bin ich fast überzeugt, dass es sich überhaupt nicht um Isophya handelt. Diese großen Viecher hätte ich finden MÜSSEN, ist mir aber trotz eineinhalbstündiger Suche nicht gelungen.

Was noch gegen Isophya spricht, ist, dass der US-Detektor nur am unteren Ende der Skala (bei "25") anspricht, gehört das überhaupt schon zum Ultraschall?

Und irgendwie kommt mir vor, dass diese regelmäßigen Geräusche mit dem Surren zusammenhängen, ist auf meiner anderen YouTube-Aufnahme, wo ich eigentlich einen Vogel aufnehmen wollte, auch in Ansätzen zu hören.
https://www.youtube.com/watch?v=Orz2GD9vqr8

Immer ein kurzes Surren und dann das "Isophya"-Geräusch, bis das Surren immer länger und schließlich durchgehend wird. Welches Tier macht so? Im Schütt-Führer ist die Rede von seltenen Zikadenarten, die mit unbewaffnetem Ohr zu hören wären, werde vielleicht den Autor des Artikels kontaktieren.

In Rinkolach war ich vorgestern Abend, auch hier keine Isophya, da war ich aber wohl an der falschen Stelle, wie ich gestern telefonisch von Toni erfuhr, das wird er sich am Wochenende selber ansehen. Bei der einen oder anderen Exkursion werde ich ihn begleiten, wird bestimmt spannend!

lg
Christine


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#27

RE: Schütt

in Exkursionsberichte 20.06.2013 07:00
von hospiton • 2.720 Beiträge

Hallo Christine!

Zitat von Christine im Beitrag #26
Immer ein kurzes Surren und dann das "Isophya"-Geräusch, bis das Surren immer länger und schließlich durchgehend wird. Welches Tier macht so?
so wie Du es heute schilderst, erinnert mich das ja stark an die Wanstschrecke, Polysarcus denticauda, aber die ist ja viel lauter. Zikaden kenne ich auch, die wie Isophya costata klingen, eben ohne das "ta ta ta" am Ende jeden Verses - ich glaube das ist die Cicadetta tibialis, die ist ja glaube ich auch auf der Rösti DVD drauf!
Horch Dir das noch an (gibt's auch im I-Net Tonaufnahmen, soweit ich mich erinnere)

LG

Werner


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#28

RE: Schütt

in Exkursionsberichte 20.06.2013 08:22
von Christine • 1.226 Beiträge

Danke, Werner,

werde ich mir später anhören, das ist ein sehr plausibler Tipp!

lg
Christine


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#29

RE: Schütt

in Exkursionsberichte 20.06.2013 09:08
von Günther • 2.336 Beiträge

Also das ist ja wirklich ein Ding! C. tibialis ist zwar nicht auf der Roesti & Keist - CD, aber dafür u.a. Cicadetta cantilatrix, und die ist es meiner Meinung nach eindeutig! Auf Christines Aufnahme mit der Singdrossel singt sie zwar deutlich langsamer als bei cicadasong.eu, aber das soll´s ja geben (siehe CD).

Wer hätte das gedacht....

Günther


zuletzt bearbeitet 20.06.2013 09:14 | nach oben springen

#30

RE: Schütt

in Exkursionsberichte 20.06.2013 18:45
von Christine • 1.226 Beiträge

Hallo!

Der Traum von Isophya ist geplatzt, es ist eindeutig eine Zikade! *snief*
Cicadetta tibialis eher nicht, da fehlt das Surren, aber C. cantilatrix kommt sehr nahe, werde mich noch erkundigen, ob die dort vorkommt und ob es noch Verwechslungsarten gibt.

@Werner und Günther: super Detektivarbeit!

lg
Christine

PS: Danke, Günther, für deine diskrete Vogelbestimmung!


zuletzt bearbeitet 20.06.2013 20:01 | nach oben springen


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